Pfarrei
von Anita Irl
Anna Schäffer als Quelle der Hoffnung
Zahlreiche Gläubige feiern den 100. Todestag
Als Anna Schäffer im Jahr 1925 am 5. Oktober verstarb, war sie bereits damals Vielen als große Dulderin und Fürsprecherin bekannt. Nach einem langwierigen Prüfungsprozess ihrer irdischen Lebensweise und zwei wissenschaftlich nicht erklärbaren Heilungen, die ihrer Fürsprache zugeschrieben wurden, ist sie von der Katholischen Kirche anerkannt und kann seit 2012 weltweit als Heilige angerufen werden. Ihre Grabstätte in Mindelstetten ist nach wie vor Zentrum ihrer Verehrung und wird von zahlreichen Trost- und Hilfesuchenden als Zufluchtsort aufgesucht.
Zu ihrem 100. Todestag wurde in Mindelstetten am Sonntag ein Pontifikalgottesdienst mit Weihbischof Josef Graf aus Regensburg gefeiert. Er zelebrierte das Hochamt zusammen mit Ortspfarrer Josef Schemmerer, Domvikar Georg Schwager, Offizial Peter Stier, beide aus Regensburg, dem langjährigen ehemaligen Pfarrer von Mindelstetten, Monsignore Johann Bauer, Pfarrer Wojciech Wysocki aus Kösching, Ruhestandsgeistlichen Johann Bäuml aus Lobsing und Diakon Martin Sedlmeier aus Mendorf.
„Mit dem Versuch, ein Kreuzzeichen zu machen und den gestammelten Worten „mein Jesus, dir leb´ ich“ habe Anna Schäffer ihr irdisches Leben beendet und ihre Sehnsucht nach dem Himmel wurde erfüllt. Von der Ewigkeit lässt sie uns teilhaben an ihrer himmlischen Freude“ führte Pfarrer Schemmerer die Gottesdienstteilnehmer in den Jubiläumsgottessdienst ein. Mit herzlichen Worten begrüßte er Weihbischof Graf und seine geistlichen Mitbrüder. Als Vertreter des öffentlichen Lebens hieß der Pfarrer auch den ersten Bürgermeister der Gemeinde Mindelstetten, Alfred Paulus, und alle anwesenden Gemeinderäte willkommen.
„Für mich ist es eine besondere Ehre diesen Gottesdienst zu feiern, bin ich doch seit langem der heiligen Anna sehr verbunden“ gestand der Weihbischof einleitend.
Unter dem Leitmotiv des Heiligen Jahres 2025 – „Pilger der Hoffnung“ – betrachtete Graf bei seiner wortgewandten Predigt das Leben Anna Schäffers. Dabei führte er aus, dass ein Unfall ihr die Hoffnung raubte, Missionsschwester zu werden. Nach außen konnte sie nichts sinnvolles mehr tun, doch sie ging einen intensiven inneren Weg der Hoffnung. So konnte sie ihr Leiden mit dem Kreuz Jesu verbinden und ihre Leidensmission wurde eine Quelle des Trostes und der Fürsprache. Ein Zeichen der Hoffnung ist für ihn heute auch ein Blick in das bis auf den letzten Platz voll besetzte Gotteshaus, meinte er weiter und bedanke sich bei allen Anwesenden für ihr Glaubenszeugnis. „Heilige Anna, begleite uns auf den Pilgerweg der Hoffnung, damit wir alle über unsere irdischen Hoffnungen hinaus, zur ewigen Herrlichkeit im Himmel gelangen“ betete der Weihbischof zum Abschluss seiner Predigt.
Am Ende des Gottesdienstes ergriff Pfarrer Schemmerer nochmals das Wort und bedankte sich beim Weihbischof für sein Kommen und sein Wort der Predigt. Ein herzliches Vergelt´s Gott richtete er auch an alle, die zum Gelingen des Jubiläums beigetragen haben.
Unter den Klängen des neu komponierten Hymnus zu Ehren Anna Schäffers zog der liturgische Dienst nach dem Schlusssegen zum Grab der Heiligen. Dort erbat Weihbischof Graf die Fürsprache der Heiligen aus Mindelstetten für die Anliegen von Kirche und Welt.
Der Pontifikalgottesdienst wurde vom Kirchenchor Mindelstetten mit der kleinen Festmesse von Karl Nußbaumer musikalisch umrahmt. Christina Schmailzl an der Orgel und Gabriele Hirte und Maria Priemer mit ihren Geigen begleiteten den Chorgesang instrumental.
Zur geistlichen Vorbereitung auf den 100. Todestag der Heiligen Anna Schäffer feierte die Pfarrei ein Triduum mit Gottesdiensten, Anbetungszeiten und einer Lichterprozession. Ortspfarrer Josef Schemmerer konnte zu den drei sehr gut besuchten Gottesdiensten jeweils einen Vertreter der Bistumsleitung aus Regensburg als Zelebrant begrüßen.
Den Auftakt des Triduums bildete am Donnerstagabend der Gottesdienst mit Domkapitular Josef Kreiml. Dieser ging in seiner Predigt auf die Liebe von Anna Schäffer zu Jesus Christus und seiner von ihm gegründeten Kirche ein. „Für die heilige Kirche und ihre Hirten zu beten und zu leiden geht mir über alles!“, zitierte er die Heilige.
Generalvikar Roland Batz war am Freitag Hauptzelebrant und Prediger beim Abendgottesdienst. Er würdigte Anna Schäffer als authentische, stille Glaubenszeugin, die körperlich schwer krank, innerlich aber stark war. „Im Herzen war sie hell und heil, so konnte sie sich in Liebe ihren Nächsten zuwenden“, so der Generalvikar und lud die Gläubigen ein: „Orientieren wir uns an Anna Schäffer und werden wir zu herzlichen Menschen die füreinander leben und nicht gegeneinander.“
Am Samstagabend feierte bischöflicher Offizial Peter Stier den Gottesdienst. Dieser entfaltete in seiner Predigt die marianische Spiritualität Anna Schäffers. So weihte sich die Heilige schon als Jugendliche der Gottesmutter. Maria sollte ihr dabei helfen, verborgen in Jesus zu leben. Weiter führte der Prediger aus: „Im Rosenkranzgebet schaute sie auf das Leben Jesu und nannte ihn ihr Rosenspiel“. Die Gläubigen lud er dazu ein, mit Anna Schäffer im Rosenkranzgebet den Herrn zu suchen.
Im Anschluss an diesen Gottesdienst fand eine feierliche Lichterprozession zum Geburtshaus der Heiligen statt. Dabei wurde von Offizial Peter Stier eine Monstranz mit Reliquien und von einigen Firm-Kindern ein Bild der Heiligen mitgetragen. Zurück in der Kirche wurde nach dem Schlusssegen noch gemeinsam das Te Deum gesungen.
Der rhythmische Chor Mindelstetten umrahmte den Gottesdienst am Donnerstag. Am Freitag und Samstag sang der Mindelstettener Kirchenchor.
