
Pfarrei
von Anita Irl
400 Jahre Bittgang nach Bettbrunn
Kerze zum Wallfahrts-Jubiläum
Zum Gedenken an die inzwischen 400jährige Wallfahrts-Tradition zum heiligsten Salvator wurde von der Pfarrei Mindelstetten bei ihrem diesjährigen Bittgang eine Votivkerze nach Bettbrunn getragen. Die ein Meter hohe Kerze ist mit dem Bild der heiligen Anna Schäffer verziert und trägt die Aufschrift „400 Jahre Bittgang der Pfarrei Mindelstetten 1625 - 2025“. Die Jahreszahl „1625“ ist auf der historischen Votivkerze vermerkt, die die Gemeinde Mindelstetten nach Bettbrunn gestiftet hat und gilt als erste sicher belegte Quelle für die Wallfahrt.
Am Samstag nach Christi Himmelfahrt, an dem seit langer Zeit jedes Jahr der Bittgang stattfindet, versammelten sich die Mindelstettener Fußwallfahrer um sechs Uhr morgens am Kirchplatz. Vor dem gemeinsamen Abmarsch betete Ortspfarrer Josef Schemmerer den Pilgersegen. Unter dem festlichen Geläut der Kirchenglocken und bei strahlendem Sonnenschein machten sich die rund 85 Teilnehmer, angeführt von Kreuz-, Fahnen- und Kerzenträgern auf in Richtung Bettbrunn. Betend, meditierend und singend gingen die Pilger den knapp zweistündigen Weg über Hüttenhausen, Offendorf, Oberoffendorf und einem Teilstück des Jakobsweges durch den Köschinger Forst zum Wallfahrtsort. Bereits am Ende des Waldweges wurden die Mindelstettener von einer Bettbrunner Fahnenabordnung empfangen und in den Ort geleitet. Dort warteten schon zahlreiche Mindelstettener, die mit dem Auto gekommen waren, auf die Bittgänger. Gemeinsam zog man in die Wallfahrtskirche ein und brachte die Jubiläumskerze vor zum Altar. Pfarrer Wojciech Wysocki aus Kösching, zu dessen Pfarrei Bettbrunn gehört, begrüßte die Pilger und beglückwünschte sie zu ihrem außergewöhnlichen Jubiläum.
Zu Beginn der Festmesse, die Pfarrer Schemmerer in den Anliegen der Wallfahrer zelebrierte, segnete und entzündetet die neue Votivkerze. Bei seiner Predigt stellte er die rhetorische Frage, wie viele Bitten und Anliegen seit der Zeit unserer Vorfahren wohl schon hierhergetragen worden sind. Ausgehend vom Wort Jesu „Alles, worum ihr den Vater in meinem Namen bittet, wird er euch geben!“, stellte er Überlegungen für ein wirkungsvolles Bittgebet an. Am Ende der Messe bedankte er sich bei allen, die sich an der Wallfahrt beteiligt haben. Musikalisch wurde der Gottesdienst mit Beiträgen vom Kirchen-, Männer- und Jugendchor aus Mindelstetten umrahmt.
Bei der anschließenden Einkehr im örtlichen Gasthaus versorgte der Pfarrgemeinderat die hungrigen Pilger mit Leberkässemmeln. Nach dieser Stärkung machte man sich wieder auf den Heimweg, wobei rund 20 Pilger mit Kreuz und Fahnen zu Fuß zurück nach Mindelstetten gingen.