Pfarrei

von Anita Irl

Pfarrei Mindelstetten verabschiedet nach 37 Jahren  ihren Pfarrer

 

„Nicht nur die Anzahl der Jahre war außergewöhnlich“

 

Wer 37 Jahre an einem Ort wirkt, hinterlässt Spuren. Und Pfarrer Johann Bauer hinterlässt viele bedeutende Spuren in Mindelstetten, wenn er zum 1. September dieses Jahres in den Ruhestand geht.

 

Als Pfarrer Bauer zum 1. Oktober 1984 seine neue Pfarrstelle in Mindelstetten antrat, die auch zugleich seine Erste war, ahnte er nicht, dass er hier seine Lebensaufgabe finden wird. Denn neben den zahlreichen Aufgaben eines Pfarrers, erwartete ihn auch die Aufgabe, die Wallfahrt zur Anna Schäffer weiterzuführen und auszubauen.

 

Dazu führte er ab Mai 1988 die monatlichen Gebetsnächte ein, zu denen aus Nah und Fern die Gläubigen kamen. Mit dem zunehmenden spirituellen Angebot und der aufstrebenden Wallfahrt wurde die bestehende Pfarrkirche zu klein. Deshalb erfolgte Anfang der 1990 Jahre Planung und Bau eines neuen Gotteshauses, das  1995 eingeweiht werden konnte.

 

Mit der Seligsprechung Anna Schäffers 1999 wuchs die Zahl der Pilger erneut; weitere geistige Angebote, wie Heilungsgottesdienste und Anbetungstage folgten.

 

Höhepunkt seiner Amtszeit war schließlich die Heiligsprechung 2012. Abermals erfuhr die Wallfahrt einen Aufschwung. Gleichzeitig wurde das Anna Schäffer Geburtshaus al s Gedenkstätte eingerichtet  und für die Pilger zugänglich gemacht. Einige Jahre später konnte der Anna Schäffer Garten mit Kreuzweg eingeweiht und  als weiterer Begegnungsort für die Pilger eröffnet  werden.

 

Mit einem Festgottesdienst, bei dem der Kirchenchor unter Leitung von Wolfgang Schauer die Orgelsolo-Messe von Mozart aufführte, bedankte sich die Pfarrei für seinen jahrzehntelangen Einsatz in Mindelstetten.

 

Zu dem Gottesdienst konnte Pfarrer Bauer neben zahlreichen Gläubigen und  den Fahnenabordnungen der Vereine auch den Dekan des Dekanates Pförring, Pfr. Dr. Wojciech Wysocki aus Kösching und den Ruhestandsgeistlichen Ludwig Bayer begrüßen.

 

Bei seiner Predigt hielt  Pfarrer Bauer einen sehr persönlichen Rückblick auf die vergangenen 37 Jahre. Er hätte nicht gerechnet, dass er so lange in Mindelstetten bleiben werde. Sei es doch üblich, als Pfarrer nach spätestens 15 Jahren die Pfarrstelle zu wechseln. Aber es habe sich anders ergeben. Auch von Seiten der Diözese sei ein Wechsel nicht  angemahnt  worden.

 

Drei außergewöhnliche Ereignisse, die weit über die Alltagsseelsorge hinausgehen, habe er in Mindelstetten erleben dürfen: den Bau einer neuen Kirche sowie die Selig- und Heiligsprechung Anna Schäffers.

 

Er verlasse die Pfarrei aus Altersgründen, aber im Herzen nehme er die Pfarrei in den Ruhestand mit. Habe er doch die wichtigsten Jahre seines Lebens in Mindelstetten verbracht.

Ganz herzlich bedankte er sich bei allen, die ihn im Laufe der Jahre unterstützt und geholfen haben, seine Aufgaben zu bewältigen.

„Vielleicht sei er nicht immer von allen verstanden worden, aber möge der Herr alles ergänzen, was ich versäumt habe, und verbessern, was ich verpatzt habe, und heilen, was ich an Verletzungen verursacht habe“ so Pfarrer Bauer zu seinen Pfarrangehörigen.

 

Vor dem Schlusssegen nutzten dann die Vertreter des kirchlichen und des öffentlichen Lebens, den scheidenden Pfarrer zu ehren und für seine Verdienste zu danken.

 

Im Auftrag des Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer überreichte Dekan Wysocki an Pfarrer Bauer die goldene Ehrenmedaille der Diözese für seine außerordentlichen Verdienste um die Pfarrei Mindelstetten und  die Wallfahrt zur hl. Anna Schäffer. Auch seinen Dienst als Pfarrer der Expositur Offendorf, die er ab 2001 betreute,  würdigte der Dekan.

 

Bürgermeister Alfred Paulus lies in seiner Laudatio das Wirken des Pfarrers Revue passieren und betonte, dass die Zusammenarbeit zwischen kirchlicher und weltlicher Gemeinde  mit allen drei Bürgermeistern, die während der Amtszeit von Pfarrer Bauer  im Dienst waren, immer konstruktiv gewesen sei. Einen besonderen Dank verdiene seine Tätigkeit als Religionslehrer an der Grundschule Mindelstetten. So sei der Pfarrer der  beständigste Mitarbeiter im  Lehrkörper gewesen.  Er habe  die Kinder von  37 Jahrgängen  mit den christlichen Grundwerten vertraut gemacht und den Grundstein der religiösen Bildung gelegt.

Als  Erinnerung an sein Wirken  in der Gemeinde Mindelstetten überreichte 2. Bürgermeister Jakob Lang   einen Gedenkstein, mit den Eckdaten seiner  Zeit  in Mindelstetten.

 

Kirchenpfleger Michael Förstl bedankte sich bei Pfarrer Bauer für seine umfangreiche Bau- und Gestaltungstätigkeit. So habe er neben den großen Projekten des Neubaus der Pfarrkirche und des Pilgerzentrums die Filialkirchen in Hiendorf und Imbath  renoviert, zwei Orgeln angeschafft, die Anna Schäffer Kirche neugestaltet, das Anna Schäffer Geburtshaus erwerben und  als Museum ausbauen können. Mit der Anlage des Anna Schäffer Gartens sei ein weiterer geistlicher  Besinnungsort entstanden. Bei allen Projekten habe er mit großem Sach- und Kunstverstand gehandelt.

Als Zeichen der Dankbarkeit überreichte Michael Förstl das Bronzerelief von Anna Schäffer in Originalgröße, wie es im Fensterausschnitt am Eingangsbereich vom Anna Schäffer Garten zu sehen ist. Das Geschenk wurde von der  Pfarrei Mindelstetten und der Expositur Offendorf gestiftet.

 

Der Sprecherin des Pfarrgemeinderates Anita Irl,  blieb es vorbehalten, sich im Namen der Pfarrei für seine Seelsorgearbeit zu bedanken. „ Sie haben die Pfarrfamilie von Mindelstetten die letzten 37 Jahre durch Freud und Leid begleitet. Sie wahren Mahner und Rufer in der Wüste, haben gegen den Zeitgeist gepredigt und vielen Suchenden die Richtung zum Himmel gezeigt.“ Für seinen Ruhestand wünschte sie dem scheidenden Pfarrer viel Freude in Gott. „Im Gebet werden wir weiterhin verbunden bleiben“, so die Sprecherin.

 

Nach dem Schlusssegen und dem gemeinsam gesungenen „Te Deum“ waren die Pfarrangehörigen in den Pfarrgarten zu einem Frühschoppen mit Blasmusik  eingeladen.  Unter Einhaltung der geltenden Hygieneregeln bestand die Möglichkeit,  sich persönlich von Pfarrer Bauer zu verabschieden.

 

Die Fahnenabordnungen, Bürgermeister Paulus, der ehemalige Bürgermeister Kundler,  die Mesner, die Ministranten und die Mitglieder der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates stellten sich zusammen mit Pfarrer Bauer und den beiden Gastpriestern in der Kirche zu einem Erinnerungsfoto auf.

Gruppenfoto zum Abschied von Pfr. Bauer
Nach dem Festgottesdienst stellten sich die Fahnenabordnungen, die Vertreter der kirchlichen und öffentlichen Lebens, die Mesner und die Ministranten mit Pfr. Bauer zu einem Erinnerungsfoto auf

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