Leben & Wirken

3. Die Botschaft

 

Als sich das Leben Anna Schäffers zu Ende neigte, wurde sie wie schon oft vorher von ihrer Nachbarin besucht, welche die bange Frage an Anna richtete: „Was machen wir denn, wenn du nicht mehr bist?“ Anna gab ihrer Nachbarin eine schöne Antwort: „Geh nur an mein Grab, ich versteh dich schon.“ Das heißt so viel wie: Ich helfe dir schon. Damit hat Anna ihre Aufgabe beschrieben, an der sie vom Himmel her weiter arbeiten wollte: helfen nach allen Seiten hin, Hilfe erbitten für alle, die sich an sie wenden. Sie ist gerade vom Himmel her die große Fürbitterin geblieben. Wenn Gott uns Heilige wie Anna Schäffer schenkt und sie uns als helfende Begleiter anbietet, dann dürfen wir diese Hilfe annehmen. Wir verherrlichen durch unser Vertrauen letztlich ihn selber.

Anna Schäffer wollte schon zu Lebzeiten den Menschen in ihren täglichen Nöten beistehen und sie dadurch gleichzeitig näher zu Gott hin führen. Sie wollte durchaus missionieren, evangelisieren. Wir dürfen in ihr auch eine Patronin für die Neu-evangelisierung sehen. Der Mensch ist erst dann ganz geheilt, wenn er zu Gott gefunden hat. Sie bietet sich an, vielen dabei zu helfen.

Durch ihr Lebensbeispiel zeigt sie, dass Leiden und Schicksalsschläge, Sorgen und Nöte uns nicht von Gott trennen müssen. Gerade dann ist er uns nahe. Wenn er zur Nachfolge aufruft, heißt das nicht, dass er uns alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumt, sondern dass er sie mit uns bewältigen will. Anna zeigt uns, dass wir keine Angst vor dem Kreuz haben müssen. Wenn man Gott liebt, geht alles leichter.

Die längste Zeit ihres Lebens verbrachte Anna Schäffer auf dem Krankenbett, war bewegungsunfähig, arbeitsunfähig, erwerbsunfähig, ein Pflegefall, menschlich gesprochen zu nichts nütze. Aber welcher Segen ging von ihr aus, und das bis zum heutigen Tag. Sie ist ein lebendiger Beweis dafür, dass der Wert des menschlichen Lebens nicht darin besteht, was er leisten kann, was er auf die Beine stellen kann, was er sich leisten kann. Der Wert eines Menschen besteht darin, dass Gott ihn ins Leben gerufen hat, dass er ihn liebt und dass er bereits jetzt für ihn einen Platz in seinem Reich vorbereitet hat. Diesen Wert verliert der Mensch nicht, auch wenn er gebrechlich und alt wird, wenn er krank und schwach wird. Er kann vielmehr gerade dann zu einem Segen für viele werden, wenn er mit Gott verbunden lebt.

 

Anna Schäffer sitzt im Krankenbett
Anna Schäffer verbrachte einen Großteil ihres Lebens im Krankenbett